Der Text kann auch hier heruntergeladen werden: PDF
Energieverschwendung
Den Wenigsten wird bekannt sein, dass die derzeitige, auf Erdöl, Erdgas, Kohle und Atom basierende Energieversorgung, extrem ineffizient ist.
Ein PKW benötigt bspw. 7 L Benzin auf 100 km, davon werden nur 25% für die Fortbewegung verwendet, aber 75% werden als nicht nutzbare Abwärme abgeführt. Das bedeutet, dass dieses Auto über 57 kW Abwärme erzeugt. Zum Vergleich: ein Einfamilienhaus benötigt bei -16°C Außentemperatur nur etwa 10 kW Heizleistung!
Das gleiche gilt für die Kohle- und Atomkraftwerke: etwa 70% der eingesetzten Energie wird über die Kühlung abgeführt, meist werden dadurch Flüsse geheizt, nur 30% kommen als Strom heraus.
Durch die Elektrifizierung der Wärmeversorgung und der Mobilität kann unser Energieverbrauch mehr als halbiert werden. Die Energiewende mit Einsatz von Photovoltaik und Windkraft erhöht also die Effizienz der Energieversorgung.
PKW
Natürlich macht es keinen Sinn die vorhandenen 47 Mio. PKW durch 47 Mio. E-Autos zu ersetzen. Diese PKWs stehen meistens 23h am Tag ungenutzt herum, daher muss der ÖPNV sowie Carsharing massiv ausgebaut werden. Außerdem ist das vorhalten so vieler PKW große Kapitalverschwendung, wir reden hier schließlich pro 10 Mio. PKW über mind. 300 Mrd. €!
Biogas
Macht nur bei Abfallnutzung Sinn. Denn der Flächenwirkungsgrad ist miserabel: pro Hektar Silomais können nur 15-22 MWh/a Strom geerntet werden.1
Pro Hektar erzeugt Photovoltaik dagegen über 1.000 MWh/a. Selbst wenn man diesen Strom ineffizient in Wasserstoff umwandelt, speichert und anschließend wieder verstromt liegt der Wirkungsgrad höher als bei Biogas.
Kosten
Deutschland hat 2021 über 104 Mrd. € für Energieimporte, also Öl, Gas und Kohle, an häufig menschenrechtverletzende Staaten überwiesen.2 2022 werden diese Kosten extrem ansteigen, da sich allein der Gaspreis verfünfzehnfacht hat. Sie als Endkunde zahlen für die Energie jedoch ein Vielfaches des Importpreises!
Umweltminister Altmaier warnte 2013, die Energiewende würde 1.000 Mrd. € kosten.3 Die Realität ist, dass wir derzeit über die Importkosten kumuliert in 10 Jahren mehr ausgeben, und das immer so weiter geht. Die echte Energiewende würde sich, je nach Ölpreis, in 10-20 Jahren amortisieren!
Energieabhängigkeit vs. Unabhängigkeit
Die Energiekrise 2022 zeigt uns eines: wir sind extrem abhängig von ausländischen Energielieferungen. Und wenn sich die Preise verfünffachen dann müssen wir zahlen, oder frieren. Langfristig werden wir bei hohen Energiepreisen die gesamte energieintensive Industrie verlieren. Und wenn die erst mal weg ist, dann kommt sie so schnell nicht wieder. Dadurch verlieren wir Millionen Arbeitsplätze. Aber anstatt den Ausbau der Erneuerbaren anzukurbeln wurde der Zubau in den letzten 10 Jahren mit allen Mitteln ausgebremst.4 Leider kommen wir dann, was Abhängigkeiten angeht, vom Regen in die Traufe, da die meisten Photovoltaikmodule inzwischen aus China stammen. Ziel muss also sein, eine europäische Produktion der benötigten Produkte aufzubauen.
Leider hat die CDU-geführte Regierung die Photovoltaik- und Windkraftindustrie in Deutschland zerstört. Dadurch gingen über 110.000 Arbeitsplätze verloren. Zum Vergleich: In der Braunkohleindustrie arbeiten nur etwa 20.000 Menschen.5
Mit den Erneuerbaren können wir dafür sorgen, dass wir Milliarden von Euro jährlich in Deutschland halten, anstatt Milliarden für Öl etc. ans Ausland zu überweisen.
Wie viel Photovoltaik & Windkraft ist nötig?
Die Ampelregierung hat im EEG 2023 festgeschrieben, dass bis 2030 nur 215 GWp PV und 115 GW Windkraft installiert sein sollen. Das ist leider viel zu wenig, denn der Stromverbrauch wird durch die Elektrifizierung aller Sektoren (Wärme, Mobilität, …) massiv steigen. Abhängig von Studie, und dem Jahr, in dem die Energiewende abgeschlossen sein soll, werden bspw. 650 GWp PV bis 2030 nötig. Beim derzeitigen Zielausbautempo wird es also nur eine Scheinenergiewende, denn wir werden weiter viele fossile Energien benötigen bzw. wir werden an Energiearmut leiden, da die alten Kohle-/ Atomkraftwerke ja abgeschaltet werden.
Kosten neuer PV & Windkraft
Neue Photovoltaik- und Windkraftanlagen sind nicht teuer, leider wurde und wird das immer noch behauptet. Der Strom ist sogar ausgesprochen günstig, leider kommt der günstige Preis nicht bei den Stromkunden an. Die Vergütungen liegen heute bei Photovoltaik zwischen 5 und 13,4 Cent für Kleinanlagen und bei Windkraftanlagen bei 6,2 Cent/kWh.
Die EEG-Umlage ist wegen des EEG-Paradoxons so stark gestiegen, denn der Strom aus den Erneuerbaren musste an der Börse verscherbelt werden. 2022 wurde dann die EEG-Umlage abgeschafft und daher wird in Erinnerung des Volkes bleiben, dass die Erneuerbaren teuer seien. Dabei sind seit Ende 2021 die Börsenstrompreise, und damit auch die Erlöse für Ökostrom, massiv gestiegen, leider werden die Stromzahler nicht erleben, wie nun die EEG-Umlage gegen 0 gehen würde. Der Staat verdient nun gutes Geld mit dem Verkauf des EEG-Stroms (bspw. erhalten wir nur 8 Cent/kWh, verkauft wurde unser Strom an der Börse aber im Juli 2022 für über 26 Cent).6 Auf dem EEG-Konto liegen derzeit 16 Mrd. €!7
Wärmeversorgung
Erdgas und Erdöl beheizen derzeit Millionen Gebäude in Deutschland. Diese müssen auf alternative Quellen umgerüstet werden. Große Solarthermie für Nah- und Fernwärme macht Sinn und wird in Dänemark bereits im großen Stil eingesetzt. Eine Wärmepumpe ist eine moderne Heizung, die es erlaubt, aus der Umwelt Wärme zu entnehmen und diese in höhere Temperaturen zu pumpen und damit in Gebäude nutzbar zu machen. Während fossile Heizungen einen Wirkungsgrad von 80-100 % haben, erreichen Wärmepumpen einen Jahreswirkungsgrad von etwa 3-5, d. h. Wärmepumpen erzeugen also aus 1 kWh Strom etwa 3-5 kWh Wärme, abhängig von der Quellentemperatur.
Luft-Wasser-Wärmepumpen (LWWP) entziehen der Außenluft Energie, sind daher bei -15°C ineffizienter als eine Erdwärmepumpen bzw. Sole-Wasser-Wärmepumpen, die aus dem Erdreich bei etwa 3°C Wärme entzieht. Da es jedoch nur selten so kalt ist und LLWP meist günstiger in der Anschaffung sind und keine großen Erdarbeiten durchgeführt werden müssen, werden diese bevorzugt. Wer jedoch auf niedrige Heizkosten setzt sollte eine Erdwärmepumpe bevorzugen, auch wenn diese höhere Investitionskosten bedeutet.
Langfristig wird so der Strombedarf im Winter ansteigen und Windkraftanlagen erzeugen im Winter am meisten, daher muss die Windkraft, auch in Süddeutschland, dem Bedarf entsprechend ausgebaut werden.
Arbeitsplätze
Mit der echten, alle Sektoren übergreifenden Energiewende, würden Millionen Arbeitsplätze entstehen. Denn zur Erreichung der wirklich nötigen Zubauziele müssten etwa 80 GWp PV jährlich zugebaut werden. Das bedeutet mehr als zehnmal mehr Monteure als heute. Windkraftanlagen müssen konstruiert und gebaut werden, Gebäude renoviert, gedämmt und neue energieeffiziente Heizungsanlagen eingebaut werden. Anstatt also die Energiewende als Chance zu sehen, wird sie kaputtgemacht.
Was kann jeder für die Energiewende tun?
Alle nutzbaren Dächer, auch Norddächer bis 25° Dachneigung, müssen für die Energiewende mit Photovoltaik belegt werden. Haben schon alle Freunde Photovoltaik auf dem Dach oder 1-3 Solarmodule am Balkon hängen?
Literaturverzeichnis
1: https://biogas.fnr.de/daten-und-fakten/faustzahlen
2: https://www.energie.de/et/news-detailansicht/nsctrl/detail/News/kosten-fuer-energieimporte-nach-deutschland-2021-drastisch-gestiegen
3: https://www.faz.net/aktuell/politik/energiepolitik/umweltminister-altmaier-energiewende-koennte-bis-zu-einer-billion-euro-kosten-12086525.html
4: https://www.jannikm.de/wie-in-deutschland-die-energiewende-verhindert-wurde/
5: https://www.heise.de/tp/news/Arbeitsplaetze-vernichtet-um-Klimaschutz-zu-verhindern-6180486.html
6: https://www.solar-professionell.de/2022/02/24/ist-die-abschaffung-der-eeg-umlage-betrug-am-buerger/
7: https://www.photovoltaikforum.com/thread/116439-eeg-kontostand/?postID=2696693#post2696693